Oktober-November 2023

AM POINT OF SALE

WALTER KANDUT IST UNS DIE ZUKUNFT GLEICHGÜLTIG? M ein Eindruck ist, dass wir nicht an unsere Zukunft denken, sondern nur an das Jetzt.

schneller stattfindet als internatio nale sowie regionale Produzenten und Handel reagieren können – Stichwort beschleunigte Ver änderung des Mittelstandes. Zum Teil wollen viele eine Rückbesin nung auf angeblich bessere Zei ten mit einem scheinbar besseren Leben. Das ist aus meiner Sicht eine bedenkliche Entwicklung, außer man will so leben wie vor der industriellen Revolution, auf das müsste man dann hinsteuern wenn wir vor allem das Thema Umwelt betrachten. Nicht un bedingt eine rosige Aussicht. Wir brauchen dringend eine „Verän derung“ für eine bessere Zukunft, aber keinen Rückschritt. Verhaltensänderung ist gefordert Der „Earth Overshoot Day“ ist inzwischen weltweit am 28. Juli, also ab diesem Tag verbrauchen wir mehr biologische Erd-Res

sourcen als die Erde regenerieren kann. 2023 war für Österreich dieser Tag übrigens am 5. April! Allein deshalb sollten wir nicht zurück sondern nach vorne gehen und unsere Erde schützen. Nicht nur mit technischen Innovatio nen, sondern auch mit einer brei ten Verhaltensänderung, um die wir nicht herumkommen werden. Wenn ich da an den CO 2 Ausstoß denke, wo inzwischen viele der Ansicht sind, dass Österreich nur 0,2 % derzeitiger Verursacher ist und deshalb nichts machen muss, ist das eine fragwürdige Entwick lung. Diese Aussage ist aber nur ein Teil einer Statistik, viel wich tiger ist die bisherige Gesamt emission und die liegt fünfmal so hoch, also für Österreich bei 1 % und für Europa bei 40 %. Um gerechnet auf die einzelne Person verbrauchen wir, pro Person, ca. das 10-fache im Verhältnis zum weltweiten Durchschnitt.

Viele können damit schwer um gehen, weite Teile der Gesell schaft werden gefühlt immer ag gressiver. Im Großen sind es die immer mehr entstehende Kriege und Konflikte, im Kleinen ist es der zusehends radikaler werden de Umgang in der Politik und Konflikte in Familien. Die Spit ze des Eisberges sind die leider steigenden Femizide. Von diesem komplexen Hintergrund ist auch unsere Branche betroffen. Der Umgang untereinander wird mühsamer, auch zwischen Ver käufer und Kunden. Da ich viel auf der Straße unter wegs bin, ist für mich die verän derte Aggressivität im Straßen verkehr deutlich sichtbar. Hupen, schneiden, gegen die Einbahn fahren, Sperrflächen ignorieren oder sich einfach nicht einord Wo bleibt eine gesell schaftliche Vision?

In den Schulungen und Vorträgen die ich besuche wird das „Stärken des persönlichen ICH“ propa giert. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Bei vielen bedeutet das aber auch „weniger Rücksicht auf die ANDEREN“ zu nehmen. Das merken wir auch täglich im Verkauf. Es wird im mer schwieriger das Problem des Kunden zu lösen, die „eierlegen de Wollmilchsau“ ist vielerorts gewünscht, gibt es aber (Gott sei Dank) noch nicht. Durch das fehlende oder nicht dementsprechend ausgebildetem Personal wird die Lösungskom petenz immer problematischer. Dazu kommt noch, dass die Ver änderung der Kundenstruktur

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wohninsider.at | Oktober/November | 05. 2023

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